Kurzinfo zum Vorbild:
BR 185
Im modernen
Fahrzeugbau setzen die Schienenfahrzeughersteller heute auf
kostengünstige Plattformstrategien. Dabei wird ein
bestehendes Grundkonzept mit veränderlichen Komponenten
kombiniert und so für den Kunden individuell zugeschnitten.
Bombardier Transportation nennt seine moderne Typenfamilie
TRAXX; sie beinhaltet sowohl elektrische wie auch
dieselelektrische Lokomotiven.
Zu Beginn der 90er-Jahre benötigte die DB sowohl für den
Reisezug- wie auch für den Güterzugverkehr neue, moderne
Elektrolokomotiven. Statt einer ursprünglich geplanten
Universallok spezifizierte man die Maschinen jedoch nach
deren Aufgabengebieten und beschaffte so die Baureihen 101
für den Fernverkehr sowie 152 und 145 für den
Güterzugverkehr. Letztere entstand unter Regie der damaligen
Adtranz (heute Teil von Bombardier) auf Basis des Prototypen
12X der AEG. Die erste 145er konnte 1997 vorgestellt werden;
insgesamt entstanden 80 Maschinen.
Die 145er bildete gleichsam den Grundstock für die spätere
TRAXX-Lokfamilie, wurden auf ihrer grundlegenden Basis doch
die weiteren Varianten entwickelt. Erstes Ergebnis war die
BR 146.0 mit „Nahverkehrspaket“ (Zugzielanzeiger,
Wendezugsteuerung) für den Regionalverkehr vor
Doppelstockzügen bis 160 km/h, statt des Tatzlager-Antriebs
der 145 verfügt sie über einen Hohlwellen-Antrieb. Zum
Einsatz kamen sie ab 2001 in Rheinland-Pfalz und
Nordrhein-Westfalen; seit 2006 sind alle Loks in NRW
beheimatet.
Mittlerweile waren aber die internationalen Aktivitäten der
DB Cargo verstärkt worden und der durchgehende Einsatz der
Lokomotiven in mehreren Ländern zumindest politisch kein
Problem mehr. Die unterschiedlichen Stromsysteme, z. B. im
Verkehr mit den BeNeLux-Ländern, Frankreich, Dänemark oder
den ehemaligen Ostblockstaaten
bedingten jedoch neben entsprechenden Einrichtungen
für die dortigen Zugsicherungssysteme auch die
Mehrsystemfähigkeit der Loks. Dementsprechend wurde auf
Basis der 145 eine Mehrsystemvariante entwickelt, die die DB
im Anschluss an die BR 145 als neue BR 185 weiterbeschaffte.
Da nicht alle elektrischen Einrichtungen für den Verkehr
unter allen diesen verschiedenen Stromsystemen in der
Lok unterzubringen waren, erhielten sie gemäß ihren
angedachten Aufgabengebieten passende „Länderpakete“, etwa
für die Schweiz; enthalten sind hierin etwa die
Einrichtungen für beide Schweizer Zugsicherungen, seitliche
Videokameras anstatt Rückspiegel sowie zwei zusätzliche
Stromabnehmer mit schmälerer Wippe. Weitere Loks erhielten
ein „Frankreich-Paket“, ebenfalls mit zusätzlichen
Stromabnehmern und den spezifischen Einrichtungen für den
Betrieb auf den SNCF-Strecken.
Darüber hinaus wurden in Fortführung der „normalen“ 145er
auch weitere Loks der BR 185 beschafft, die lediglich für
den Einbau solcher Länderpakete vorbereitet sind
(Basisversion), denkbar ist ein „Nord-Paket“ für den Einsatz
nach Skandinavien. Es kann bei Bedarf im Werk nachgerüstet
werden. Sofort zu erkennen sind diese „Spar-185“ an den
lediglich zwei Stromabnehmern auf dem Dach. Über letztere
verfügen auch einige Serien, die ebenfalls in Österreich
verkehren dürfen.
Ab 2000 beschaffte die DB insgesamt 200 Maschinen der BR 185
(185 001-200), weitere Loks gingen an die SBB (Re 482), die
BLS (Re 485) und meist über Vermietgesellschaften an
verschiedene Privatbahnen.
Unter Berücksichtigung der neuen, strengeren Normen zur
Crashfestigkeit wurde der bestehende 185-Typ bei Bombardier
zur neuen TRAXX 2 weiterentwickelt. Auch hiervon bestellte
die DB wieder 200 Loks, von denen bis jetzt etwas mehr als
die Hälfte abgeliefert sind. Sie werden als BR 185.2 mit den
Ordnungsnummern 185 201-400 eingereiht. Optisch erkennt man
sie vor allem an den leicht nach unten gezogenen Ecken am
Lokkasten und den neuen Frontklappen zum Ausbau der
Klimaanlage.
Neben der DB stellten auch SBB Cargo (Re 484) und
verschiedene Privatbahnen entsprechende TRAXX 2-Loks in
Dienst. Auf ihrer Basis entstand auch die neue BR 146.2 für
DB Regio.
In der Zwischenzeit wurde die Güterverkehrssparte der DB
immer wieder umfirmiert: Aus DB Cargo wurde Railion, auf den
jüngsten Maschinen steht nun RAILION DB Logistics. Auch
ältere Maschinen werden in dieser Weise durch Klebefolien
umgestaltet.
Pikos neueste Ausführungsvariante als 185 077-5 trägt
bereits die neuesten Anschriften. Ihr Vorbild ist ein reines
„Sparbrötchen“ und nur für den Einsatz auf deutschen
Strecken eingerichtet; vorbildgerecht trägt Pikos Modell
daher nur zwei Pantografen auf dem Dach.
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