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Piko 57321

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zunächst ein paar Impressionen:

 

Bestell-Nummer Bezeichnung Betr.-Nr. Bahngesellschaft Epoche UVP in € -2008-
57321 "hondekop" 324 NS III 165,99

 

Kurzinfo zum Vorbild:

„Hondekop“ – Mat.’54 der NS

Nach dem Zweiten Weltkrieg verfolgten die Niederländischen Staatsbahnen (Nederlandse Spoorwegen, NS) sehr schnell das Ziel einer weitreichenden Umstellung ihres Betriebes auf moderne Traktionsmittel. Mit neu in Dienst zu stellenden Diesel- und Elektrotriebfahrzeugen wollte man den Dampfbetrieb schnellstmöglich ablösen. Und tatsächlich: Bereits 1958 endete der planmäßige Einsatz von Dampflokomotiven bei der NS, nachdem genügend moderne Fahrzeuge zur Verfügung standen.
Neben der Dieseltraktion, mit der man vor allem Nebenstrecken bedienen wollte, legten die NS auf die Elektrifizierung besonders großen Wert. So führte man denn auch in den 50er-Jahren die bereits 1938 begonnene flächendeckende Überspannung der Hauptstrecken mit dem Fahrdraht zielstrebig fort. Bereits 1958 war der größte Teil der wichtigen Hauptstrecken mit Oberleitung versehen.
Neben elektrischen Lokomotiven, die einen Großteil des Güterverkehrs übernehmen sollten, wollte man auch den Reisezugverkehr unter dem Fahrdraht abwickeln. Hierfür sollten neben den Elektrolokomotiven der Reihen 1000 bis 1300 vorrangig moderne Elektrotriebwagen zum Einsatz kommen. 1954 erging daher die erste größere Bestellung entsprechender moderner Triebwagen an die drei niederländischen Schienenfahrzeughersteller Werkspoor, Beijnes und Allan. Diese nach dem Jahr der ersten Bestellung als „materieel ’54“ (kurz: „Mat. ’54“) bezeichneten Triebwagen wurden ab 1956 an die NS abgeliefert. Die in mehreren Serien erfolgende Fertigung dauerte bis 1962; die modernen, grün lackierten Triebwagen wurden zunächst vor allem im InterCity-Dienst eingesetzt.

Geliefert wurden die „Mat.’54“ sowohl als Zwei- wie auch als Vierwagenzüge mit den Betriebsnummern 321-365 und 371-396 sowie 711-757 und 761-786. Aufgrund ihrer charakteristischen schnauzenartigen Vorbauten, die gemäß der Forderung der NS als „Sicherheitszone“ für den Triebfahrzeugführer bei Frontalaufprällen dienen sollten (und mit denen nach und nach auch die Kastenloks ausgerüstet wurden, erhielten sie von Reisenden und Bahnpersonal schnell den ebenso zutreffenden wie charmanten Spitznamen „Hondekop“ („Hundekopf“).
Die Zweiwagenzüge 321-365 und 371-393 mit der Achsfolge Bo’2’+2’Bo’ hatten eine Dauerleistung von 677 kW; ihre Länge über Kupplung (LüK) betrug 51120 mm, das Dienstgewicht 110 bzw. 104 t. Sie boten 24 Reisenden 1. und 96 Reisenden 2. Klasse einen Sitzplatz.
Die vierteiligen Einheiten 711-757 und 761-786 hatten eine LüK von 99260 mm, die Achsfolge Bo’Bo’+2’2’+2’2’+Bo’Bo’ und eine daher auf 1354 kW gesteigerte Leistung. Ihr Gesamtgewicht betrug 213 respektive 206 t. Sie boten in der 1. Klasse 48, in der 2. Klasse 168 Reisenden eine Sitzgelegenheit, zusätzlich verfügten sie über einen Buffetraum, in dem nochmals 22 Personen Platz nehmen konnten. Sowohl die Zwei- wie auch die Vierwagenzüge hatten eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h.
Aufgrund ihres hohen Gewichtes – die „Mat.’54“ waren die schwersten Triebwagen ihrer Art in Europa – besaßen sie einen sehr guten Fahrkomfort; auch ihre Zuverlässigkeit war sehr hoch, was sie auch beim Betriebsdienst äußerst beliebt machte.
1969 brannte eine Hälfte des Vierwagenzuges 776 aus; da die NS auf das immer noch dringend benötigte Fahrzeug nicht verzichten wollte, wurde er daraufhin wieder neu aufgebaut. Hierbei erhielt er auch eine neugestaltete Inneneinrichtung mit 93 Plätzen in der 1. und 89 Plätzen in der 2. Klasse; der Buffetraum hatte weiterhin 22 Plätze. Das Auffallendste des nunmehr unter der neuen Betriebsnummer 1970 wieder in Dienst gestellten Triebwagens jedoch war seine Lackierung im modernen gelb-blauen Farbschema der NS. Nach seinem Schema wurden Anfang der 70er-Jahre insgesamt 37 weitere Vierwagenzüge umgebaut, die dann unter weitestgehender Beibehaltung ihrer Endziffern in die neue Reihe 1700 umgezeichnet wurden. Lediglich die Anzahl der Plätze 1. Klasse beließ man gegenüber dem 1970 wieder bei den bekannten 48 (bzw. 45 bei den Triebwagen 1780-1791); in der 2. Klasse standen daher je nach Umbauserie 160, 158 oder 138 Sitzplätze zur Verfügung.
Auch die Zweiteiler und die nicht umgebauten Vierwagenzüge erhielten zwischen 1971 und 1979 den neuen gelb-blauen Anstrich. An ihrem Einsatzgebiet änderte dies nichts. Erst in den 80er-Jahren wurde sie mehr und mehr von den neuen Triebwagenzügen der Serie ICM-1 aus ihren InterCity-Pläneinsätzen in weniger hochwertige Dienste verdrängt. Zwischen 1993 und 1996 kam auch hier die Ablösung durch die modernen „Koploper“-Elektrotriebwagen und die Ausmusterung der letzten „Mat’54“.

Immerhin drei „Hondekop“ konnten der Nachwelt erhalten werden, darunter zwei nicht betriebsfähige Zweiteiler und der betriebsfähige Vierteiler 766 der Stiftung „Stichting Mat’54 Hondekop-Vier“.
Parallel zu den „Mat.’54“ entstanden bei Werkspoor auch insgesamt 12 optisch sehr eng verwandte zweiteilige Triebzüge für den Benelux-Verkehr zwischen Amsterdam und Antwerpen/Brüssel. Sie wurden von den NS und der belgischen SNCB gemeinsam beschafft und waren aufgrund des grenzüberschreitenden Verkehrs als Zweisystemfahrzeuge ausgelegt. Die acht NS-Einheiten erhielten die Nummern 1201-1208, die SNCB-Triebwagen 220901-220904; ihre Ablieferung erfolgte 1957. Abweichend vom „Hondekop“ trugen sie von Anfang an einen dunkelblauen Anstrich mit gelbem Band. Ihre Dauerleistung lag mit 608 kW sogar noch unterhalb der der „Mat.’54“-Zweiteiler, die LüK war mit 51140 mm minimal länger und das Dienstgewicht mit 116 t etwas höher. 24 sowie 96 Reisende konnten in der 1. bzw. 2. Klasse Platz nehmen. Neben dem abweichenden Anstrich unterscheiden sie sich auch durch die abweichende Dachausrüstung von den „Hondekop“-Zweiteilern, da bei ihnen über jedem Führerstand ein Stromabnehmer (einer für 1500 V, der andere für 3000 V) platziert ist. Auch die „Benelux“-Triebwagen sind mittlerweile ausgeschieden.

 

Unser Testergebnis: 

Details inside Fahreigenschaften/Technische Ausrüstung
Details outside Detaillierung

 

Fazit:



An ein Modell in Hobby-Ausführung sollte man keine zu hohen Präzisionsansprüche stellen.
Es ist hierfür gedacht und für diesen Markt konzipiert.
ABER: Piko ist ein sehr schönes Modell des "Hondekop" gelungen !
Die Fahreigenschaften sind durch die Wahl eines vollwertigen Decoders gut.
Auch wenn die LED gelblich sind, gefällt uns die rote Rückbeleuchtung der jeweils zwei Lampen an den Stirnseiten.
Unter Berücksichtigung des Kaufpreises ist der Doppeltriebwagen sicherlich ein Modell nicht nur für Einsteiger, sondern auch für ambitionierte Modellbahner.
UND: der "Hondekop" hat sicherlich nicht nur Fans in den Niederlanden.

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