DerModellbahnchecker
Unser Portal für Wechselstrombahner  

märklin 37271

zurück    Hersteller

zunächst ein paar Impressionen:

Bestell-Nummer Bezeichnung Bahngesellschaft Epoche UVP in € -2008-
37271 Reihe 59 Belgische Staatsbahn IV 279,00

 

Kurzinfo zum Vorbild:

Reihe 59 – SNCB

Für den schweren Personen- und Reisezugdienst auf den nicht elektrifizierten Strecken des Landes bestellten die Belgischen Staatsbahnen (SNCB) Ende 1953 insgesamt 95 dieselelektrische Lokomotiven in zwei verschiedenen Ausführungen. Die erste dieser beiden Typen war die Reihe 201, von der 1954/55 insgesamt 55 Maschinen gebaut wurden. Ihr mechanischer Teil stammte von Diesel Motor SA John Cockerill, den Lokomotivkasten fertigten La Brugeoise & Nivelles sowie Baume et Marpent und den elektrischen Teil schließlich steuerten die Ateliers de Constructions Electrique de Charleroi bei. Die Reihe 59 war damit die erste in größerer Stückzahl gebaute Diesellokreihe der SNCB und zugleich eine rein belgische Konstruktion. Zusammen mit den weitaus bekannteren und bei Eisenbahnfreunden hoch im Kurs stehenden NOHAB-Maschinen der Reihen 202/203 (spätere Reihen 52, 53 und 54), die auf den amerikanischen Großdieselloks der F-Serie von GMD basierten, bildeten sie das erste Diesellok-Beschaffungsprogramm der SNCB.

Hauptrahmen und Lokomotivkasten der als Bo’Bo’-Lok ausgeführten Reihe 201 wurden großenteils geschweißt; der 4000 Liter fassende Kraftstoffbehälter mittig unter der Lok bildete selbst einen Teil des Lokrahmens. Zwischen beiden Führerständen wurden der 1750 PS (1280 kW) Leistung erbringende Dieselmotor vom Typ Cockerill 608 A,  der Generator, die Kühlanlage und die gesamte elektrische Ausrüstung untergebracht. Zur Wartung und Reparatur an Motor und elektrischer Ausrüstung konnten die zwischen den Querträgern des Daches angeordneten Bleche abgenommen und das „Innenleben“ per Kran nach oben herausgehoben werden. Beide Führerstände wurden separat gefertigt und als komplettes Bauteil auf die Lok aufgesetzt; mit einer doppelten Wand samt 30 mm starker Isolationsschicht dazwischen sowie dem mit einer 8 mm dicken Korklage isolierten Boden wurde ein für die damalige Zeit ausreichender Schallschutz geschaffen. Die Länge über Puffer (LüP) der vierachsigen Loks betrug 16150 mm, der Treibraddurchmesser 1080 mm. Die Dienstmasse von 84 t ergab damit eine Achslast von 21 Mp.
Die Maschinen wurden zunächst den Betriebswerken Kinkempois bei Liège (Lüttich) und Haine-Saint-Pierre zugeteilt, von wo aus sie Reisezüge nach Gouvy, Verviers und Namur bzw. nach Brüssel bespannten. Schnell bewährten sich die Maschinen als „Mädchen für alles“ vor Reise- sowie mittelschweren Güterzügen. In Kinkempois machten ihnen jedoch schon bald die Loks der neuen Reihe 205 (spätere Serie 55) ihre Dienste streitig, aus Hasselt wurden sie vor allem durch die Reihe 200 (spätere Serie 51) verdrängt und nach Anvers-Dam abgegeben.
Bald stationierte man sie auch in Hasselt und Merelbeke bei Gent; hier gehörten vor allem Güterzüge, etwa nach Anvers (Antwerpen), Liège oder Richtung Deutschland zu ihrem Repertoire. Zu Beginn der 60er-Jahre waren die 201er nur noch in den drei Betriebswerken Haine-Saint-Pierre, Merelbeke und Anvers-Dam stationiert.

Bis 1980 gehörten die Züge der Relation Antwerpen – Lille/Frankreich zu ihren Stammleistungen; auch die General Motors-Autoteile-Güterzüge wurden von ihnen bis zum Grenzbahnhof Aachen-West befördert. Doch die Elektrifizierung schritt auch in Belgien stetig voran und verdrängte die Loks der Reihe 201 während der 70er-Jahre nach und nach aus immer mehr ihrer angestammten Reviere – 1984 wurden sie im Personenzugdienst nicht mehr benötigt und standen fortan nur noch dem Güterverkehr zur Verfügung. Etwa zeitgleich erfolgte auch gemäß des neuen Bezeichnungsschemas der SNCB ihre Umzeichnung in die Reihe 59. Bei Fristablauf erfolgte nun immer häufiger die Ausmusterung. Schließlich wurden die letzten verbliebenen Maschinen im Mai 1987 in Antwerpen zusammengezogen.
Zum Sommerfahrplan 1989 hatte ihr vorerst letztes Stündlein in SNCB-Diensten geschlagen – die Maschinen schieden aus dem Bestand aus und wurden abgestellt. Doch damit war ihr Ende noch nicht besiegelt, denn 1991 vermietete die SNCB die letzten verbliebenen 59er nach einer Aufarbeitung an die französischen Staatsbahnen SNCF, die sie vor den Arbeitszügen zum Bau der neuen Strecken des TGV-Nord einsetzte. Anschließend mochten auch die SNCB entgegen ihrer ursprünglichen Planungen doch noch nicht auf die 59er verzichten und setzten die letzten verbliebenen Exemplare ihrerseits als Bauzuglokomotiven für den Bau der Schnellfahrstrecken LGV 1 (Bruxelles – Esplechin-frontière) und LGV 2 (Louvain – Liège) ein. Mit der Fertigstellung dieser Verbindungen wurden die 59er endgültig abgestellt.
Bereits 1988 hatte die Vereinigung Patrimoine ferroviaire touristique (PFT) eine erste Abschiedsfahrt für die Reihe 59 organisiert. Hierzu passend arbeitete die SNCB die 5901 (201.010) äußerlich im Ursprungszustand wieder auf. Als Museumslok wird sie heute vom Bw Antwerpen-Dam betreut. Die als 201.001 auferstandene 5930 und die 5922 gelangten hingegen zur Vennbahn; die PFT selbst restaurierte sich Lok 5927.

 

Unser Testergebnis: 

Details inside Fahreigenschaften/Technische Ausrüstung
Details outside Detaillierung

 

Fazit:


Mit dem Modell der belgischen Reihe 59 hat Märklin eine weitere Diesellokreihe der SNCB auf die Wechselstromgleise gestellt, das sicherlich nicht nur in seinem Heimatland großen Anklang finden dürfte. Formenbautechnisch zeigen die Göppinger einmal mehr, was mit der heutigen Metalltechnologie alles möglich ist; auch die Fahreigenschaften sind ansprechend.
Kleiner Wermutstropfen: Für die Geräuschkulisse sorgt ein "Geräuschmodul", an das man nicht so hohe Ansprüche stellen darf wie an einen echten Soundbaustein; dementsprechend erklingt auch nur das Signalhorn und kein Motorengeräusch. 

   zurück    Hersteller